Osterräderlauf in der Osterräderstadt Lügdeim Weserbergland am 1. Osterabend |
Osterräderlauf in der Osterräderstadt
Lügde im Weserbergland am 1. Osterabend
Jedes Jahr am ersten Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond lädt man in Lügde, bei Bad Pyrmont, im Weserbergland, dem überlieferten Brauch der Väter folgend, am ersten Ostertag bei Einbruch der Dunkelheit, etwa gegen 21 Uhr, sechs brennende Räder vom Osterberg ins Tal der Emmer rollen. Ausrichter dieses, in der überlieferten Form einmaligen Brauchtums in Deutschland, ist der Dechenverein, ein Verein mit über 500 Mitgliedern. Kein anderer Brauch lebt im Weserberg- land, der so klar und offensichtlich aus der tiefsten Naturverbundenheit, aus dem Glauben und Hoffen bzw. Sehnen unserer Ahnen hervorgegangen ist, als der feuersprühende Lauf der Osterräder von Lügde. Nicht Not und Tod der Jahrhunderte haben je das lodernde Feuer zu löschen vermocht.Der heidnisch-germanische Sonnenkult wird als der Vorläufer für dieses Brauchtum bezeichnet, weil das Feuerrad ein Sinnbild der Sonnenscheibe war. Auch die germanische Frühlingsgöttin Ostara wird häufig mit dem Räderlauf in Verbindung gebracht. Für die Stadt Lügde – welche mit seinen schmucken Fachwerkhäusern in der erhalten gebliebenen Stadtmauer, in seiner Geschlossenheit als Ackerbürgerstadt im weiten Umkreis als einmalig gilt – und in der ganzen Umgebung weit und breit, sind die Osterräder, die lichtfunkelnd und sprühend zu Tal sausen, bis auf den heutigen Tag geblieben, was immer sie waren; Symbol des Frühlings; Symbol neuen Wachsens und Werden; Symbol des Sieges der Sonne über die kalte, trübe und dunkle Winterzeit.Wie alt nun dieses Brauchtum ist, lässt sich nicht mit Sicherheit feststellen, da die geschichtlichen Aufzeichnungen in Deutschland erst spät begannen, oder nicht mehr vorhanden sind. Vieles jedoch deutet darauf, hin dass der Räderlauf schon eine uralte Vergangenheit und Tradition aufzuweisen hat und schon von unseren Vorfahren vor. ca. 2000 Jahren, wenn auch sicherlich in einer etwas anderen Form im Ablauf als heute, ausgeübt worden ist. Am frühen Nachmittag des 1. Ostertages werden die Räder- und Strohwagen, nach einem Stadtrundmarsch auf den Osterberg (Ablaufstelle der Räder ) gefahren. Die Osterräder bestehen aus gelagerten Eichenholz mit einem Durchmesser (Höhe) von ca. 1,70 Meter. In vier Lagen ist das Eichenholz mittels Stahlbolzen zusammengeschraubt, so daß sich eine Raddicke von 26 bis 28 cm ergibt.Zwei gekreuzte Balken bilden die Radspeichen, die im Schnittpunkt ein etwa faustgroßes Loch haben; Durch dieses Loch wird später eine Holzstange als Balancierstange geschoben und befestigt. Diese Stange aus Hainbuchenholz ist ca. 4,50 Meter lang und verhindert ein Umkippen des Rades während des Laufes vom Osterberg.Sofort nach der Ankunft auf dem Osterberg (ca. 285 m NN) werden Stroh und Räder abgeladen. Durch einen Böllerschuß, der ein vielfaches Echo in den nahen Bergen auslöst, künden die Dechen den Beginn des Bäderstopfens an. In mühsamer Arbeit wird das Stroh in kleine Büschel geteilt, die mit gedrehten Haselnussruten zusammen- gehalten werden und dann in die Kreuzbalken eingeflochten werden. Ungefähr 15 bis 20 Bund langes Roggenstroh werden so nach und nach kunstgerecht, nur mit den gedrehten Haselnussruten (dadurch werden sie biegsam und elastisch) in das Rad geflochten.Diese Arbeit muss sehr sorgfältig und gewissenhaft ausgeführt werden, damit sich das Stroh bei den vielen Hangsprüngen nicht vorzeitig aus dem Rad löst. Bei Einbruch der Dunkelheit versammeln sich die Zuschauer aus nah und fern am Fuße des Berges. Schon bald ist der Zuschauer gefangen genommen von der Atmosphäre, die durch die Erwartung Tausender von Menschen im Tal und auch auf den Höhen des Berges und der gegenüberliegenden Berge spürbar ist.Ein Böllerschuss kündet den Beginn und lässt die zigtausende Besucher verstummen. Wie ein Aufatmen klingt es aus der Menge, wenn die ersten Flammen hochzüngeln. Das erste Rad wird angezündet. Die Flammen schlagen hoch, man glaubt, es würde ausbrennen noch bevor es den Lauf antritt. Aber die Dechen verstehen ihr Handwerk. Zum richtigen Zeitpunkt wird das Rad mit Hilfe von Stangen in Bewegung gesetzt.Das angestrahlte Kreuz auf dem Berg erlischt. Feierlich setzt Glockengeläut ein. |
Ostern 2025 2026 Ursprung Geschichte Bedeutung Osterfest Bräuche Brauchtum Osterzeit Kalender Zeitrechnung 1.1 Ostern 1.3 Fastenzeit Passionszeit1.3.1 Aschermittwoch 1.4 Karwoche1.4.1 Palmsonntag 1.4.2 Gründonnerstag1.4.3 Karfreitag 1.4.4 Karsamstag1.5 Osterfeiertage 1.5.1 Ostersonntag1.5.2 Ostermontag 2.0 Osterbräuche2.2 Osterei, Ostereier2.3 Osterlamm 2.4 Osterfeuer, Osterrad2.6 Osterwasser3.1 Ostergeschichten3.2 Ostergedichte 3.3 Osterreim, Osterreime3.5 Osterwitze4.0 Osterrezepte 4.1 Osterlamm-Backwerk 4.3 MöhrencremesuppeIn Kürze: Osterhuhn Osterzopf Osterbrot Osterkranz Ostertorte5.0 Osterspiele und Osterbasteln 5.1 Ostereier bemalen5.3 Osterschmuck6.0 Ostern und Frühling6.1 Osterzeit 6.2 Osterblumen6.3 Ostern und Tiere 7.0 Sonstiges zu Ostern7.1 Ostergeschenke Ostergutschein 7.2 Osterernährung7.4 Osterinsel7.5 Ostermärsche 8.0 Osterferien Ostertermine Kalender bis 2030
9.0
Ostermärkte Osterhasen-Museum |
Erst langsam, dann immer schneller rollt das
Rad dem ersten Hang zu, stürzt diesen hinab, gewinnt an Schwung und
Fahrt, überspringt Wege, durchbricht Hecken und Zäune und zieht
unbeirrbar und kraftvoll seine feurige Bahn ins Tal, wo das Rad vom
Tusch der Musikkapelle und dem Jubel der Zuschauer begrüßt wird.
In kurzen Abständen folgen noch fünf weitere Räder. Immer wieder dasselbe faszinierende Schauspiel. Kommen die Räder gut ins Tal, so wird es dem alten Volksglauben folgend, ein gutes Erntejahr geben. Nach einer kurzen Pause folgt dann noch ein prachtvolles Höhenfeuerwerk.Allmählich breitet sich die Dunkelheit im Tal aus. Noch lange ist der verglühende Strohfächer der sechs Feuerspuren der Räder in der Dunkelheit der Nacht am Osterberg sichtbar. Sichtlich beeindruckt von diesem einmaligen Schauspiel verlassen die Zuschauer den Ort des Geschehens. Osterdechen-Verein e.V., 32676 LügdeInschriften und Baujahre Uralter Räderlauf - Ahnenerbe - Osterbrauch 1963 (erneuert 1988) Bleib dem Brauch der Väter treu, dann lauf' ich jedes Jahr aufs neu! 1965 Völker der Welt, bekämpft Hass und Neid, dann ist Frieden für alle Zeit! 1968 Ostern mahn ich leuchtend weit, bleibt sittentreu in Einigkeit! 1972 EUROPA-RAD Meine Ahnen sind die Kelten und Germanen, jetzt lauf ich in Christi Namen. 1985 Deutschland einig Vaterland 1990 Ein "nacktes" Rad wiegt ca. 260 bis 280 kg. Gestopft mit Stroh 380 bis 400 kg. Lügde, im Februar 1999 Dieter Stumpe |
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